Amazon hat im Frühjahr 2020 den Lagerbestandsindex eingeführt, der dazu geführt hat, dass Seller nicht mehr beliebig viel Ware im Amazon Lager lagern dürfen.

Dies hat auch einen guten Grund: Coronabedingt ist der Online Handel am boomen. Die Umsätze steigen. Verkäufer, wollen immer mehr Ware ins Amazon Lager schicken, aber Amazon hat nur eine gewisse Kapazität in ihren Fulfilment Centern. Deswegen musste eine Regelung her, um diesen Lagerplatz optimal zu nutzen.

Besonders spannend wird diese Änderung für neue Produkte, die Verkäufer auf den Markt bringen wollen. Hier gilt nämlich für die meisten Seller erst einmal eine Limitierung von 200 Einheiten für die erste Anlieferung ins Amazon Lager.

Wie man sich am besten damit arrangiert, möchte ich dir in diesem Artikel zeigen. Ich stelle dir vier Optionen vor, die du umsetzen kannst:

  1. Teurere Produkte verkaufen
  2. Mehrere Produkte vom selben Hersteller beziehen
  3. Ware im eigenen Lager zwischenlagern
  4. Ware bei deinem Hersteller zwischenlagern

Die ersten beiden Ideen sind nützlich für jeden, der frei ist, in der Auswahl der neuen Produkte, die er/sie auf den Markt bringt.

Idee 3 und 4 sind Ideen, die für alle relevant sind, auch für bestehende Seller.

Wenn du lieber Videos schaust, statt Blogartikel zu lesen, gibt es hier das ganze Thema noch einmal als Video:

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1. Teurere Produkte verkaufen

Solltest du gerade darüber nachdenken, welches neue Produkt du auf Amazon verkaufen sollst, so lies dir einmal folgende Idee durch:

Stell dir vor, du verkaufst ein 20€ Produkt 500 mal. Und nun stell dir vor, du verkaufst ein 50€ Produkt 200 mal. Am Ende des Tages hast du jeweils 10.000€ Umsatz gemacht, einmal mit 200 Verkäufen und einmal mit 500 Verkäufen.

Ich denke, du verstehst schon, worauf ich hinaus möchte. Durch den Verkauf von teureren Produkten, schaffst du es, mit weniger Verkäufen, den gleichen Umsatz zu erwirtschaften. Das heißt für dich, dass du auch einen geringeren Lagerbestand benötigst. Somit kannst du im o.g. Beispiel mit deiner ersten Anlieferung von 200 Einheiten bereits 10.000€ Umsatz machen, wohingegen du beim 20€ Produkt eine Zwischenlagerlösung entwickeln müsstest, um dann nach und nach deine Ware ins Amazon Lager zu schicken.

Solltest du bisher noch keine Produkte im höheren Preissegment (40€ aufwärts) verkauft haben, könnte nun der Zeitpunkt sein, dies in Erwägung zu ziehen.

Ein weiterer „Vorteil“ ist, dass sich teurere Produkte auch tendentiell langsamer verkaufen (weniger Verkäufe pro Tag). Somit läufst du nicht Gefahr, schnell out of stock zu laufen mit deiner ersten 200 Einheiten Lieferung. Gleichzeitig machst du aber einen hohen Umsatz mit wenigen Einheiten und kannst rechtzeitig nachbestellen. Also eine Win-Win-Situation.

2. Mehrere Produkte vom selben Hersteller beziehen

Was ist das Grundproblem, wenn du nur 200 Einheiten eines Produkts beim Hersteller kaufst und diese dann bspw. von China nach Deutschland schicken lässt? Die Transportkosten pro Stück sind sehr hoch. Je mehr Einheiten du gleichzeitig bestellst, desto günstiger werden umgerechnet die Transportkosten pro Stück.

Was du an dieser Stelle machen kannst, ist, zusätzlich zu dem Produkt, welches du auf den Markt bringen willst, noch nach weiteren Produkten vom selben Hersteller zu suchen, die komplementär zu deinem Produkt zu suchen und diese gleichzeitig auf den Markt zu bringen und somit auch in einer gebündelten Lieferung nach Deutschland zu bringen. Dies senkt deine Transportkosten pro Stück massiv!

Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Angenommen, du möchtest in der Nische „Sport und Freizeit“ Resistance Bänder für’s Home Workout auf den Markt bringen. Nun kannst du schauen, ob dein Hersteller noch weitere nützliche Produkte für’s Home Workout anbietet. Du analysierst im Nachgang, ob diese Produkte genug Umsatzpotential und einen angenehmen Wettbewerb bieten und bringst diese Produkte auch auf den Markt.

Beispielhafte Komplementärprodukte könnten z.B. folgende sein:

  • Liegestützgriffe
  • Sportmatte
  • Klimmzugstange
  • etc.

Wenn du nun bspw. gleichzeitig 4 verschiedene Produkte orderst, wird der Transport pro Einheiten bei 4 x 200 = 800 Einheiten um einiges niedriger sein, als für 200 Einheiten.

3. Ware im eigenen Lager zwischenlagern

Wenn sich die vorherigen Tipps nicht für dich umsetzen lassen, so kannst du immer noch deine Ware zwischenlagern.

D.h. du bestellst bei deinem Hersteller z.B. 1.000 Einheiten eines Produkts und lässt diese gesammelt zu dir nach Hause / in dein Lager / in ein Third Party Lager senden. Im Anschluss schickst du von dort erst einmal 200 Einheiten ins Amazon Lager. Sobald Amazon dir erlaubt, mehr Einheiten anzuliefern, schickst du den Rest in 2-3 weiteren Lieferungen hinterher.

Dies erfordert natürlich, dass du eine Zwischenlagerlösung einrichtest, hat aber den Vorteil, dass du trotzdem deine gewohnten großen Stückzahlen zu guten Einkaufskonditionen bei deinem Hersteller abnehmen kannst.

4. Ware bei deinem Hersteller zwischenlagern

Die vierte Möglichkeit ist es, die Ware bei deinem Hersteller zwischenzulagern. D.h. du bestellst z.B. deine 1.000 Einheiten bei deinem Hersteller, bezahlst diese auch (sicherst dir somit die guten Einkaufskonditionen) und bittest deinen Hersteller dann erst einmal nur 200 Einheiten ins Amazon Lager zu schicken und den Rest zwischenzulagern.

Hier musst du natürlich verhandeln und schauen, wie viel Lagerkapazität dein Hersteller hat und ob er sich grundsätzlich auf einen solchen Deal einlassen würde.

Der Vorteil hieran ist, dass du dich nicht selbst um ein Zwischenlager kümmern musst.

Aber es liegen auch einige Nachteile auf der Hand. Wenn du in der ersten Lieferung lediglich 200 Einheiten ins Amazon Lager schicken lässt, sind die Transportkosten pro Einheit sehr hoch. Und du hast sehr hohe Vorlaufzeiten, da es mindestens 6 Wochen dauert bis deine Lieferungen im Amazon Lager eintreffen, wenn dein Hersteller z.B. in China sitzt.

Fazit

Jeder der vier Tipps hat seine Vor- und Nachteile. Du muss im Endeffekt schauen, welche Lösung für dich und dein Geschäft am einfachsten und kosteneffizientesten umsetzbar ist.

Gerade wenn du bereits viele Produkte verkaufst, wirst du um eine Zwischenlagerlösung nicht herum kommen.

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Blogartikel helfen, falls ja, schreib‘ mir doch einen kurzen Kommentar, wie du das Thema für dich löst!

Liebe Grüße

Dein Tom